Hinführung:
Das Buch Ester, der „Roman“ (© Dorothee Sölle) über die jüdische Königin Ester, die an der Seite des Perserkönigs Xerxes/Ahaschwerosch Ende des 5. vorchristlichen Jahrhunderts regiert und als „fremde“ Herrscherin ihr Volk vor der Vernichtung im Perserreich rettet, steht in St. Ruprecht dreimal im Fokus der Liturgien. Es ist auf den ersten Blick ein „profanes“ Buch, in seiner hebräischen Fassung kommt Gott oder der Gottesname nicht vor. Erst in hellenistischer Zeit wurden in die griechische Übersetzung auch einige kurze Teile, die sich auf Gott beziehen, eingefügt.
In der christlichen Bibel steht das Buch im Alten Testament am Ende der „Geschichtsbücher“. Im Neuen Testament wird es nicht ein einziges Mal erwähnt.
In der Hebräischen Bibel findet sich das Buch Ester im dritten Teil, den „Schriften“, dort wiederum gehört es zu den fünf „Festrollen“, die jeweils bei einem jüdischen Fest im Gottesdienst gelesen werden. Purim ist das Fest, an dem die Esterrolle vorgetragen wird. Dieses Befreiungsfest gehört zu den wichtigsten im Judentum; die Meinung, es handle sich dabei um den jüdischen „Fasching“, trifft die Bedeutung von Purim keineswegs. Heuer wird Purim am 26. Februar gefeiert.